Zu Beginn von "Das Privatleben des Sherlock Holmes" spricht Harald Juhnke aus dem Off den Namen der englischen Grafschaft "Yorkshire" vollkommen falsch etwa "Dschorkscher"aus... Hätte ich nicht ganz genau hingehört, hätte ich leicht "Dschordscha" (klingt bei ungenauem HInhören wie der US-Bundesstaat Georgia) verstehen können, was im Zusammenhang mit England, wo der Film klarerweise spielt, ziemlich unpassend wäre (außer, es wäre darin tatsächlich davon die Rede gewesen).
Im Vergleich zu meinem Beispiel wäre ein nicht englisch ausgeprochenes "W" selbst in neueren Synchros imho. und vermutlich leicht(er) zu verkraften!;)))
Falsch ist falsch. Da gibt es keinen Sieger. Dein hübsches Beispiel stammt aus jener Ära, in welcher der schöne Staat Arkansas fortwährend geschändet wurde. Einige Sachen haben eine lange und merkwürdige Tradition.
@iron: Die berühmte Verwechslung vom englischen "j" und "y" ist wirklich ein krasser Fall, bei dem die Vermutung naheliegt, dass der/die Betreffende nur über sehr geringe Sprachkenntnisse verfügt. Siehe etwa auch Arnold Marquis´ Aussprache von "Yankees" ("dschänkies") oder das Erich Fiedler (wie Stefan sich erinnerte) den Namen "Young" in einem Film "Dschiang" aussprach. Auch wenn es eine deutsch gedrehte Produktion ist: Im "roten Kreis" wird der Name "Yale" korrekt "Jehl" ausgesprochen, nur Erica Beer spricht an einer Stelle (als sie den Erpresserbrief vorliest) von "Dschehl".
@Dubber: Kam die Verwechslung von "v" und "w" denn nach deinem Eindruck auch in Synchros aus den letzten Jahrzehnten noch öfter vor?
Dubber: offensichtlich habe ich dich falsch verstanden... Ich war der Meinung du hättest dich mit deinem typischen, blumig- ironischen Schreibstil in einer für mich mitunter schwer zu durchschauenden Form kritisch gegen eine korrekte Aussprache geäußert...! Und ich meinte daraufhin voraus eilend - ein wenig aber doch - klein beigeben zu müssen. Wenn ich nicht genügend aufgepasst hätte, wäre mir womöglich ein Unterschied zwischen dem deutschen und dem englischen "W" nicht sonderlich aufgefallen, aber gerade in zeitgenössischen Synchros würde ich mir doch erwarten, dass englische, wie sonstige fremdspracheige Ausdrücke/wörter richtig ausgesprochen werden.
Nein, war nicht blumig-ironisch auf dich bezogen. Und ja, sollte man meinen. Kommt aber vor. Was soll's, Fehler passieren. Selbst ich als Bäcker habe unfassbare Böcke geschossen, bei denen ich mich heute frage, wo mein Kopf gerade war. Wir sind alle nur Menschen.
Zitat von berti im Beitrag #97Dass in früheren Jahrzehnten die Cutter noch als "Kötter" bekannt waren, wurden von manchen alten Hasen der Branche schon in Interviews erwähnt. Auch einige ältere Wörterbücher geben "Kött" als Aussprache von "Cut" an: https://books.google.de/books?id=PLVfAAA...C3%B6tt&f=false https://books.google.de/books?id=K2dJAAA...C3%B6tt&f=false Auch bei anderen Namen/Wörter, deren "u" eigentlich wie ein kurzes "a" gesprochen wird, hört man in älteren Synchros mitunter ein "ö" so etwa bei Cunningham (in "Der Fremde im Zug/Verschwörung im Nordexpress")oder "Buckingham" (in George Sydneys Musketier-Verfilmung).
Ich habe noch etwas aus dem Hörspielbereich: In der ersten Hörspielbearbeitung des Romans "Moby Dick", die 1948 beim NWDR entstand ("Moby Dick oder der weiße Wal"), wird die Figur Starbuck nicht Starbuck sondern Starböck genannt, was mich an den oben geschilderten Fall erinnert.
Noch ein Beispiel einer pseudo-deutschen (oder vllt. pseudo-französischen) Aussprache aus "Für ein paar Dollar mehr"
Als "Colonel Mortimer" die Bank verlassen will, sieht er auf einem Steckbrief an der Tür, dass "Baby Cavanagh" gesucht wird. Er fragt den Angestellten mit Heinz Engelmanns Stimme: "Weiß man, wo Kawanack steckt?" Einige Minuten später tut es ihm Klaus Kindler (Eastwood) gleich und sagt ebenfalls "Kawanack".
Beide Synchros. Von wegen, die Erstfassung gab keine Orientierung. Da wir schon dabei sind: Eine völlig verquere Aussprache in "Für eine Handvoll Dollars" (auch beide Fassungen!) - die Finsterburschen "Rojo" werden im Original ja völlig korrekt "Rocho" ausgesprochen. So scheint das der Übersetzer auch ins Buch geschrieben zu haben, was der Regisseur (Sommer? Brinkmann? Köhler?) dann missverstand und alle (immerhin konsequent) als "Rocko" aussprechen ließ. Brandt orientierte sich natürlich nicht an der Erstsynchro, nur komischerweise werden sie bei ihm auch konsequent "Rocko" ausgesprochen ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #131Brandt orientierte sich natürlich nicht an der Erstsynchro, nur komischerweise werden sie bei ihm auch konsequent "Rocko" ausgesprochen ...
Hattest du nicht schon sehr oft betont, dass bei beiden Teilen die Brandt-Fassungen offensichtlich (was inhaltliche Abweichungen und teilweise auch Geschwätzigkeiten angeht) auf dem Dialogbuch der Erstsynchros beruhten?