Rolf Karrer-Kharberg besetzte erstmals Jürgen Thormann für Michael Caine und brachte so nebenbei ihn damit in die Hauptrollenliga. Allein schon dafür ist ihm zu danken.
Es ist erstaunlich, wie selten ein solch offensichtlicher Top-Mann wie Karrer-Kharberg namentlich auftaucht. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er sehr stark für MGM tätig war und so die Wiedergabe in den Listen stark verzerrt wird.
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #166Ich habe das dumpfe Gefühl, dass er sehr stark für MGM tätig war und so die Wiedergabe in den Listen stark verzerrt wird.
Hast du auch bei bestimmten Filmen einen konkreten Verdacht, dass er diese bearbeitet haben könnte?
Da ich in der Beziehung überhaupt keine Ahnung habe, hier im Forum aber schon öfter darüber gestolpert bin, eine Frage bei der Gelegenheit: Was hat es eigentlich mit MGM und den daraus resultierenden wenigen Infos auf sich?
MGM veröffentlichte grundsätzlich niemals Infos über die eigenen Synchronfassungen. Bei anderen Studios war das verschieden - die BSG hatte grundsätzlich Listen (auch wenn die in Einzelfällen nicht exakt stimmten), von der Ultra sind partiell Infos verfügbar (bisher kein Muster erkennbar), Aventin/Rialto führte Infos sogar häufig im Vorspann auf, DEFA - naja, das dürfte wohl das neben der BSG am besten dokumentierte Studio sein, auch wenn das nur wenige Leute zu interessieren scheint - bei MGM nullkommanix. Die ganz wenigen gesicherten Angaben sind durch Interviews oder Autobiografien durchgerutscht (Ottokar Runze, Erik Ode, Hermann Gressieker, Michael Günther). Daher kann man leider gerade für die Zeit, als die Grenze noch durchlässiger war und mancher Regisseur für Ost und West gearbeitet haben dürfte, nur spekulieren - gerade hier wäre das äußerst interessant gewesen. Hat die Westberlinerin Hella Graf - eigentlich eine DEFA-Regisseurin par excellence - auch für MGM gearbeitet? War Werner Peters - überdurchschnittlich häufig für MGM und Ultra als Sprecher tätig - auch als Regisseur für MGM aktiv, bevor er sein eigenes Studio gründete? Oder weist seine Besetzung auf Ultra-Regisseure wie Vohrer, von der Mühlen oder (weniger wahrscheinlich) Wolf hin, die auch für MGM arbeiteten? Der selten und zeitweise vor allem bei MGM besetzte Heinz Drache - könnte er ein Hinweis sein auf Klaus von Wahl, der ebenfalls ihn gern unorthodox besetzte? Alles leider nur Spekulation ...
Zitat von Stefan der DEFA-Fan im Beitrag #169Ultra-Regisseure wie Vohrer, von der Mühlen oder (weniger wahrscheinlich) Wolf hin, die auch für MGM arbeiteten
Davon habe ich bisher noch nie etwas gehört. Aber wenn es gleich mehrere Ultra-Regisseure gab, die auch für die MGM arbeiteten, wäre das auch eine Erklärung dafür, warum es einige Sprecher gab, die bei beiden Studios öfter als bei anderen besetzt wurden. Mir fielen neben den von dir genannten Namen noch Paul Klinger (nach 1960 in Berlin meist nur noch dort) und Wolfgang Kieling (zumindest zu der Zeit, als er noch viel in Berlin synchronisierte) ein.
Das habe ich missverständlich formuliert: Ich VERMUTE, dass sie für MGM gearbeitet haben könnten. Eher ein Bauchgefühl, das auch mit der Durchbrechung mancher BSG-Kontinuität bei der Ultra (am deutlichsten bei Tony Curtis) ebenso wie bei MGM zusammen hängt.
Könnte es evtl. sein, dass Ronald Nitschke für die erstmalige Besetzung von Thomas Danneberg für Arnold Schwarzenegger verantwortlich war? Schließlich hat er kurioserweise in vielen Schwarzenegger-Filmen aus den 80ern oder frühen 90ern die Dialogregie geführt (Terminator, Total Recall, Phantom-Kommando...)
Lutz Arenz dürfte eigentlich die Stammstimme: Thomas Danneberg auf John Cleese erfunden haben. Zumindest fällt mir keine frühere Besetzung ein. Für mich auch bis heute die beste Wahl.
CrimeFan: Für Cleese in seinen spät(er)en Rollen trifft das kaum noch zu. Danneberg hat, wie Nyan-Kun imo. richtig meint nur noch mit "dicker Charge" "funktioniert" und mit John Cleese nicht mehr so richtig wie zu "Wandas" Zeiten harmoniert.