Noch mal zu Abe/Barney: Bei Combrinck/Steinert hätte man sich ja einigermaßen sicher sein können, dass man für die wenigen Takes in der ersten Staffel Hälfte nur einen vorübergehenden Sprecher nimmt und erst dann richtig neu besetzt, wenn die Rolle wieder größer wird: So war es ja damals schon mal bei Abe, als erst eine Staffel lang Ulrich Bernsdorff sprach, ehe Horst Raspe die eigentliche Nachfolge antrat. Aber bei Stegmann/Schneider scheint man ja so völlig ängstlich bezüglich jedweder Umbesetzung zu sein, dass man vielleicht doch gleich jemanden besetzt, der es dann auch bleiben soll - nur anhand dessen, was zur Verfügung steht, möglicherweise nicht unbedingt ideal ist. Es ist wirklich blöd - insbesondere aber auch, dass solche einstmals tragenden Figuren nur noch zu One-Liner-Witzfiguren geworden sind ...
Ein paar klammheimliche Umbesetzungen von Figuren, die es bereits vor der Ägide Stegmann gab, hat man dann aber doch vorgenommen:
Bei Cookie Kwan hatte man erst Michèle Tichawsky übernommen, die letzten Male war es aber Claudia Lössl. Helen Lovejoy war im Kinofilm ebenfalls Michèle Tichawsky, ab S18 war es dann (wieder) Inge Solbrig. Louie war einmal Michael Schernthaner, danach immer Tobias Lelle. Rafael hat mit Erich Ludwig hier überhaupt erst seinen festen Sprecher erhalten, war dann aber in der "Anfangszeit" auch noch mal Hans-Rainer Müller und einmal sogar Christian Tramitz. Das war eigentlich sogar ziemlich passend, aber wegen Tingeltangel-Bob unschön. Auch Lindsay Naegle war einmal Madeleine Stolze, dann wieder wie zuvor Manuela Renard. Überhaupt war rückblickend davon vieles eine gute Idee, auch wenn ich bei manchem damals vielleicht eher ablehnend war.
Daneben gab es noch ein paar neuere Figuren, bei denen nicht immer ein Sprecher durchgehalten wurde. Insbesondere die ständig wechselnden Spuckler-Kinder ...
Aber ansonsten gab es jetzt sieben Jahre lang einen fast schon gruseligen Stillstand. Es ist zwar schade, dass die Anlässe eher unerfreulich sind, aber dann sollte man sie meiner Meinung nach auch zur sinnvollen, farbenprächtigeren Neubesetzung tun, wie man das zuletzt nach Ivar Combrincks Tod getan: Während ich früher mit Mehrfachbesetzungen in exponierteren Rollen auch keine große Probleme hatte, das quasi sogar der Normalfall war, hat sich meine Sichtweise heute ziemlich verändert.
Dominik Auer hat noch nie bei den Simpsons mitgesprochen? Im Ernst?
Wen hat man denn in München überhaupt noch zur Auswahl? Nachdem ja mit Lelle, Moog und anderen, die mir gerade nicht einfallen ja einige der letzten Korifäen ausgewandert sind, habe ich das Gefühl, dass dort inzwischen nur noch alles mit "Allessprechern" wie Neugebauer oder Rüth besetzt wird. Der ohnehin schon kleine Sprecher-Pool, wird noch kleiner. Insbesondere, wenn man noch bedenkt, wie viele Münchner Größen in der letzten Zeit verstorben sind. Vielleicht habe ich jedoch auch einfach eine neue Generation noch nicht kennen gelernt...
Philipp Moog ist - reumütig, wie ich einfach mal ohne Grundlage behaupte - zurückgekehrt. Patrick Roche ebenso.
Aber mich wundert immer noch deine Wahrnehmung bei Hartmut Neugebauer. Entgeht mir da irgendwas, wo er inflationär auftaucht?
PS: Du hast aber schon Recht, dass seit ca. 2000 sehr viele Synchronsprecher nach Berlin abgewandert sind: Nico Mamone Anna Grisebach Anna Carlsson (Kellina Klein) Oliver Stritzel Marcus Off Frank Muth Stephan Hoffmann Stephan Rabow Natascha Schaff Florian Halm Axel Malzacher Frank Röth Jan Makino Torsten Münchow Arne Elsholtz Annina Braunmiller Katharina Schwarzmaier (heißt es) Tobias Lelle Fred Maire Roman Wolko Katharina Lopinski Pierre Peters-Arnolds
und so mehr oder weniger offenbar oder immer mal wieder schnuppernd Susanne von Medvey Matthias Klie Elisabeth Günther Gabrielle Pietermann Matthias Kupfer Claudia Schmidt Patrick Schröder Shandra Schadt Elisabeth von Koch Dorothea Anzinger Marieke Oeffinger? Manuel Straube
nach Aufenthalt im Ausland Reiner Schöne Sabina Trooger
Versucht haben es ohne Erfolg, Lust oder Freude und sind also wieder da Oliver Mink Dominik Auer Dagmar Heller Roman Wolko Philipp Moog
Neu gekommen sind lediglich Claudia Urbschat-Mingues - aus Berlin Thomas Schüler - aus HH, aber offenbar nicht direkt nach München Gerhard Marcel - aus HH, aber zuletzt in Berlin gehört, dann anscheinend Ruhestand
Zeitweise da Lennardt Krüger Michael Lott (weiß bei beiden aber nicht, ob das noch aktuell ist)
Die Liste ist nur aus dem Kopf gerade und nicht unbedingt vollständig oder in Einzelfällen richtig eingeordnet und einige Gastspiele in der früheren Wirkungsstätte gibt es immer wieder. Aber sie zeigt leider schon, wie der Wind weht.
Verstorben sind allein in den letzten 10 Jahren, soweit bis ungefähr dato noch aktiv: (Gernot Duda) Horst Raspe (Benno Hoffmann) Christoph Lindert Franz Rudnick Fred Klaus Klaus Höhne Ivar Combrinck Joachim Höppner (Erik Schumann) Randolf Kronberg Clemens Ostermann Eva Pflug Manfred Schmidt Michael Gahr Fritz von Hardenberg Michael Habeck Edith Schneider Reinhard Brock Niels Clausnitzer
Im Ruhestand, anderen Beruf oder einfach weggezogen sind: Alexander Allerson Renate Küster Gudrun Vaupel Karin Kernke Helga Trümper Günter Wolf Margit Weinert Scarlett Cavadenti Butz Combrinck Marietta Meade Gundula Liebisch Christian Bey (Andreas Lier) (Katerina Jacob) Marion Sawatzki (Stefanie von Lerchenfeld) Ingeborg Lapsien Ute Brankatsch Horst Naumann Michael Rüth
Irgendwie vergessen wurden Michaela Degen, Michaela Geuer u.v.a.
Interessante Auflistungen, vielen Dank. Michael Roll höre ich nur in Münchner Synchros, wo kann man ihn denn sonst noch wahrnehmen? Und Stefanie von Lerchenfeld synchronisiert nicht mehr? Ich nahm immer an, dass sie kürzer treten wollte.
Ach ich Depp - ich meinte Michael LOTT. Michael Roll als Ur-Bayer und wichtige Größe beim Oktoberfest lassen wir doch nicht gehen.
Marion Sawatzki: Kanada, eigentlich nur für Futurama in Deutschland + was sich dann so ergibt Scarlett Cavadenti: Italien Stefanie von Lerchenfeld: Redakteurin beim BR
In der Liste oben erfasst sind noch gar nicht die vielen als Regisseure auch in Berlin Tätigen - hauptsächlich für die Scalamedia (Weygand, H.v.Lerchenfeld, Odle, K. Simon, M. Rainer, I. Günther, M. Köhler), aber auch andere Firmen wie Arena (Straube, Pietermann).
@Toby: Naja, sagen wir mal so, es sind halt auch eben sehr häufig Klischee-Besetzungen. Hartmut Neugebauer ist für mich in dieser Hinsicht das Münchner Pendant zu Tilo Schmitz: Man sieht einen Schauspieler/eine Figur und man weiß sofort, der wird von ihm gesprochen und tatsächlich ist es dann auch so. Der Unterschied ist nur, zum Typ Schmitz gäbe es mit Reiner Schöne, Raimund Krone, Jan Spitzer und früher Wolfgang Kühne in Berlin noch einige Alternativen. Zu Neugebauer in München kaum. Wenn schon überhaupt mal die Vergabe einer bekannten Stimme nach München ging, dann wurde sie Neugebauer. War bei William Shattner so. War bei Leslie Nielsen so. Und jetzt nach dem Tod von Reinhard Brock wird sich das sogar noch weiter verschärfen. Hat mich schon damals fast gewundert, dass Monster Sulley oder Pacha aus "Ein Königreich für ein Lama" nicht von Neugebauer gesprochen wurden. Kann mir aber vorstellen, dass der bald sämtliche Disney-Charaktere einstreicht, so wie bei den Muppets. Pumbaa wäre der nächste Kandidat. Und würde "Cheers" heute synchronisiert werden, würde Norm sicherlich auch nicht von Peter Musäus gesprochen werden. Dabei passte der super. Aber außer Simpsons-Carl habe ich den leider auch in sonst keinen anderen Rollen gehört. Interessanterweise will mir aber auch kein Berliner Pendant zu Neugebauer einfallen. Wer spricht denn dort immer die Dicken?
Du musst bei mir allerdings aber auch immer bedenken, dass ich ja aber auch nur etwa 30 Synchronstimmen "drauf habe". Da ist es natürlich klar, dass es mir so vorkommt, als würde ich immer diesselben hören ;-) Und das sind auch immer nur welche, die wirklich besonders (cartoonig) herausstechen. So Otto-Normal-Stimmen krieg ich kaum drauf.
Danke für die Liste, da habe ich schon lange mal drauf gewartet. Erschreckenderweise fällt mir spontan kaum eine Münchner Stimme ein, die in der Liste NICHT vorkommt. Ekkehardt natürlich. Gudo Hoegel, Tommi Piper, Norbert Gastell, Angelika Bender, Hartmut Neugebauer und dann hört's auch schon auf. Bei Fred Maire und PPA war ich sehr überrascht. Dann ist ja echt niemand mehr da unten. Aber sogar PPA - ich meine der hat doch in München sogar eine eigene Firma. Insofern verwundert es fast, dass die BSG in München eine Filiale aufgemacht hat. Dubbing Brothers hatten sie übernommen, hab ich das richtig in Erinnerung? Welche Firmen sind da eigentlich noch aktiv? Scalamedia, Bavaria und FFS? Neue Tonfilm? Beta/Taurus? München hatte durch die FFS in den 90ern gefühlt so einen "Boom", vermutlich weil die überregional besetzen konnte und große Verleiher wie Warner und Disney nun bevorzugt dahin gingen. Inzwischen hat die Berliner FFS vermutlich mehr zu tun als die Münchner Mutterfirma. München überlebt bisher meiner Ansicht nach nur aufgrund seiner Spezialität, den "Franchises". Aber auch da hat Disney z.B. mit SDI inzwischen offenbar neue Partner gefunden...
Die Rückschluss-Liste in Euren Köpfen der angeblich nur noch Verfügbaren ist ja dermaßen unvollständig ;) Einfach mal ein bisschen über den Tellerrand schauen. Und die "in Berlin schnuppernden" schnuppern in der Tat nur dort. Momentan jedenfalls noch. Von einigen weiß ich aber, dass es auch längerfristig nur dabei bleiben wird.
Es gibt in München schon noch deutlich mehr Sprecher, die hier eben nicht gelistet sind. Spontanbeispiele ohne groß darüber nachzudenken und daher völlig lückenhaft:
Belle (2x), Brams, Brem, Breuer, Brock F., Brockmeyer, Carl, Combrinck C., Dempe, Felder, Glemnitz, Gutjan, Hoegel, Jilka, Kellner, Klie, Liebrecht, Lubowski, Manuel, Mink, Oeffinger, Panczak, Pfennig, Schwarzmeier, Schwittau, Straube, Umbach, von Hauff, von Koch, Wiederhut und und und... Tellerrand!
Hinzu kommt eine neue Generation, der ca. 15 bis 40 jährigen, die ich nicht wirklich auflisten kann, die aber auch 2-3 Dutzend Leute umfasst.
Die Rückschluss-Liste in Euren Köpfen der angeblich nur noch Verfügbaren ist ja dermaßen unvollständig ;).
Was für 'ne "Rückschluss-Liste"? Bei meiner Aufzählung ging es *ausschließlich* um Wanderbewegungen. Von den tatsächlich Verfügbaren war doch gar nicht die Rede. Über den "Tellerrand" geschaut, was immer dieser sein mag, hast du mit der Auflistung lauter üblicher Verdächtiger ja auch nicht gerade - außer vielleicht aus Sicht eines Nicht-Münchners.
(Für Statistiker: Von deinen 31 genannten Leuten wurden 8 im größeren Zusammeng hier schon genannt, 15 weitere sind oder waren schon einmal in jüngerer Zeit bei den Simpsons tätig ... Bleiben 9 übrig, von denen eine ihre Teilnahme an der Serie aber bereits abgelehnt hat.)
Marion Sawatzkí ist vor Jahren nach Kanada ausgewandert. Fliegt für Futurama und andere Projekte dann nach München ein. Verbindet das mit Verwandtenbesuchen. Immer eine Freude sie hier in München zu haben.
Meines Erachtens verhält es sich mit den Sprechern in München mittlerweile ähnlich wie mit denen in Hamburg: Dort sind viele der wichtigen (oder besser: bekannten) Leute seit der Jahrtausendwende weggefallen (weil gestorben, Ruhestand, Umzug oder einfach Vergessenheit geraten), sodass der Pool an den bekannten Stimmen ziemlich dünn wirkt. Dennoch mangelt es dort nicht an Sprechern, weil es in der Hansestadt viele Schauspieler gibt, die nebenbei noch synchronisieren; aber eben nicht hauptsächlich. In München beobachte ich einen ähnlichen Trend, so haben etwa Leute wie Uwe Kosubek oder Till Klewitz (die ich vorher nur als Bühnenschauspieler vom Blutenburg-Theater kannte) beim Synchron angefangen.
Was in beiden Städten problematisch ist, ist die Tatsache, dass es diesen "neuen" Leuten an der nötigen Routine mangelt, gerade weil es so wenige Aufträge gibt. Das wirkt sich dementsprechend auf die Qualität aus...
@Isch: Die "Dicken" in Berlin sind eindeutig Tom Deininger, Stefan Fredrich, Lutz Schnell und, vorallem seit Zach Galifianaiks, Michael Iwannek.