Du kennst dich im "Avengersland" aber vortrefflich aus! Die Sache mit "Needle" ist für mich einer der witzigsten Einfälle der ganzen Serie. Ich wollte nicht unabsichtlich behaupten, daß die Franzosen mit Cathy Gale starteten. Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich wollte nur den weiblichen "sexuell aktiven" statt wie damals meist üblich "sexuell passiven" Part der Steed-Partnerinnen und die Spielerei mit Fetischen herausarbeiten. Deshalb gefällt mir der französische Titel so gut! Der deutsche ist natürlich großartig und so schön elegant, aber der französische ist einfach "sexy"!
In dem umstrittenen, letztendlich jedoch kaum widerlegbaren Buch "Battle for Bond" hat der englische Autor Robert Sellers im Rahmen des Kapitels "Feuerball" der deutschstämmigen Schauspielerin Monika van der Zyll bemerkenswerterweise viel Raum geschenkt. Sie synchronisierte Ursula Andress ja regelmäßig für die englischen Originalfassungen diverser 60er-Filme (nicht nur Dr.No), sprach aber auch zahlreiche andere Bond-Ladies wie Claudine Auger oder Mie Hama. Zwar wird ihr Name oft in Publikationen, Dokus oder Audiokommentaren genannt, aber erstmal hat Sellers hier ihre Synchronarbeiten entsprechend gewürdigt und herausgearbeitet. Bond-Fans sollten das (englischsprachige) Buch mal lesen, es ist hochspannend und behandelt die langwierigen Prozesse rund um den "Feuerball"-Stoff und zahlreiche Prae-Eon-Filmprojekte.
Zitat von fortinbras im Beitrag #107Bond-Fans sollten das (englischsprachige) Buch mal lesen, es ist hochspannend und behandelt die langwierigen Prozesse rund um den "Feuerball"-Stoff und zahlreiche Prae-Eon-Filmprojekte.
Ich habe das Buch hochinteressant gefunden, weil es eben die klassische Bond-Reihe nicht zum zentralen Thema hat, sondern ganz andere Akzente setzt und voll von Details ist, die einfach wunderbar recherchiert sind-aber nie spekulativ. Habe mit Schmunzeln gelesen, daß bei Publikumsvoting für den idealen Bond via Leserbriefe sogar Peter Cushing ein paar Stimmen abbekam... Bildmaterial gibt's eher wenig, das ist aber toll-Produktionsskizzen etwa von 1959 für eines der Filmprojekte. Hat mich persönlich sehr begeistert und ist insgesamt sehr gut aufgenommen worden-ausser von den Fleming-Erben und bei Eon war man auch nicht so begeistert, aber dort war man wenigstens "gentlemanlike" zurückhaltend mit Schmutzkübeln. Dabei ist das Buch sehr fundiert und ohne irgendwelche absurden Theorien oder nicht belegbaren Spekulationen.
Zitat von fortinbras im Beitrag #1003) einige der deutschen Edgar Wallace-Filme haben auf der Dvd englische TV-Synchronfassungen. Hier gibt's teils absurde Stimmenunterschiede. So spricht Siegfried Schürenberg einmal fast so wie Paul Bürks.
Wirklich Siegfried Schürenberg? Mir war mal aufgefallen, dass Hans Nielsens englischer Sprecher in der "Tür mit den sieben Schlössern" an Bürks erinnerte: Ähnlichkeit mit ausländischen Sprechern Oder hat dieser in anderen Filmen der Serie auch Schürenberg gesprochen?
Aus dem Nichts heraus bin ich jetzt überfordert, ich muß mal wieder reinhören und kann dir dann hoffentlich den richtigen Film nennen. Eine wirkliche Stimmähnlichkeit zu Bürks wollte ich nicht so direkt herstellen, nur daß es eine Stimmlage in der Art war. Übrigens---ich finde deutsche Filme mit durchwegs deutschen Schauspielern in einer fremden Sprache synchronisiert schlicht und einfach furchtbar! Vor zwei, drei Jährchen hab ich mal interessante Fakten gehört zum österreichischen Filmklassiker "Hallo Dienstmann" (Hans Moser, Paul Hörbiger, Waltraud Haas). Der wird in Argentinien seit Jahrzehnten dauernd wieder mal in Kinos gespielt. Zuerst kam er dort 1953 auf den Markt, nur für die zahlreichen deutschen Bewohner. Aber weil er so erfolgreich war, hat man ihn in der Landessprache synchronisieren lassen und so sei er auch im Umlauf. Von "Hallo Dienstmann" gibt es auch eine Version in japanisch, afrikaans, italienisch und sogar albanisch! In letzterem Land werden nur ganz wenige Filme synchronisiert nach unseren Maßstäben! Und da fällt dieser Klassiker drunter... Wie hören sich wohl klingonische Synchronisationen an???
Roger Langley schreibt in mehreren Publikationen zu Patrick McGoohan, dass dieser bei der englischen Synchronfassung von "Nobody kehrt zurück" aufgrund seiner Sprechbegabung mehrere kleinere Rollen mitsynchronisierte. Er selbst war von dem Film zwar bitter enttäuscht, weil er vollkommen anders geschnitten wurde als das Drehbuch war und viele seiner Szenen fehlte, aber er synchronisierte sich selbst. Durch Zufall hat er erfahren, dass man ihn selbst kurz vor dem recht erfolglosen Filmstart fremdsynchronisierte. Langley meinte, es wäre seltsam, McGoohan für mehrere kleine Rollen zu hören, aber nicht für ihn selbst. Da ich von dem Film keine englische Fassung kenne, kann ich das nicht beurteilen, aber vielleicht stimmt es.
Zitat von fortinbrasÜbrigens---ich finde deutsche Filme mit durchwegs deutschen Schauspielern in einer fremden Sprache synchronisiert schlicht und einfach furchtbar!
Egal aus welchem Land ? Ich finde es immer interessant, was dabei herauskommt. Wenn ich mir mal eine Bemerkung erlauben darf; was ich an französischen Synchros noch in Erinnerung habe (Urlaub, YouTube), muss ich doch sagen, dass die mir eigentlich von der Stimmenwahl eigentlich ziemlich gut gefallen haben. Ich habe jedenfalls keine negativen Erinnerungen. Außerdem sind die, was ich so gesehen habe, handwerklich doch gut geraten.
Eine andere Sache: Ich hatte es schon mal irgendwo geschrieben, dass Horst Tappert mal in dem Making of zu "Derrick - Die Pflicht ruft" seine italienische Synchronstimme Bruno Alessandro gelobt hat, da es ihm sehr gut gefiel, wie ihn Alessandro synchronisierte.
Sorry, das war ein Versehen! Natürlich meine ich "Nobody ist der Größte".
Zu Beitrag #114 von Lammers:
Meine Ablehnung von fremdsprachig synchronisierten deutschen Schauspielern ---------------------------------------
Naja, da war meine Formulierung wohl etwas dramatisch. Spannend finde ich es immer, wie sich bei uns bekannte einheimische Schauspieler in fremder Sprache mit fremder Stimme anhören. Aber ich tue mir wahnsinnig schwer! "Star Trek VI" habe ich schon Tschechisch gesehen, "Goldfinger" spanisch und "Frankensteins Fluch" französisch. Mit UT natürlich, bzw kenne ich die eh halb auswendig. Das war "faszinierend", ein ganz anderes Filmerleben. Aber etwa die Wallace-Filme in Englisch-das halte ich schwer aus. 15 Minuten geht, dann muss ich Szenen herauspicken. Vor allem bei Leuten wie Drache, Schürenberg oder Arent war's schlimm. Lil Dagover hatte eine interessante Synchronstimme, auch Agnes Windeck. Nur bei Kinski störte mich eine fremde Stimme nicht.
Zu "Derrick" und Horst Tappert: italienisch war er gar nicht so übel. Am Drolligsten in chinesischer Sprache. Irgendwo hab ich mal ein Foto von Tappert und seinem italienischen Sprecher gesehen, ich glaube aus einer RAI-Sendung.
Kennt eigentlich jemand "Forever my Love"??? Die zusammengeschnittene US-Fassung der "Sissi"-Filme, in denen sich einige der Schauspieler selbst Englisch synchronisierten? Eine Parodie könnte kaum besser sein...
Zitat von fortinbras im Beitrag #115Aber etwa die Wallace-Filme in Englisch-das halte ich schwer aus. 15 Minuten geht, dann muss ich Szenen herauspicken. Vor allem bei Leuten wie Drache, Schürenberg oder Arent war's schlimm. Lil Dagover hatte eine interessante Synchronstimme, auch Agnes Windeck. Nur bei Kinski störte mich eine fremde Stimme nicht.
Interessanterweise geht es mir hier gerade umgekehrt: Arent und Schürenberg fand ich ganz gut getroffen, Draches Sprecher ging zwar in eine ganz andere Richtung als das Original, funktionierte aber. Kinskis Timbre war natürlich nicht zu treffen (was auch für seine deutschen Sprecher gilt), ebenso wie das von Elisabeth Flickenschildt. Lil Dagovers Sprecherin ging zumindest deren Theatralik ab, was aber kein Verlust war.
Edgar Wallace auf Englisch --------------------------------
So verschieden können Geschmäcker sein! Die Sprecherin von Lil Dagover fand ich schon auch recht theatralisch, aber vielleicht auf eine etwas weniger den Irrsinn betonende Art und Weise. Heinz Drache ist für mich ein absoluter Favorit, als Schauspieler und Synchronsprecher. Vielleicht tue ich mir deshalb schwer, ihn mit fremder Stimme zu hören. Was mir bei der Synchronisation vorkam war, dass der Sprecher eine ganz andere Dynamik einbrachte, die zu Draches stets unterkühlter Spiel- und Sprechweise schwer passte. Vor allem die ironischen Passagen waren "zu" lustig. Meinem Gehör nach. Ein grosser Kinski-Fan war ich generell nie, darum sag ich mal ganz offen, dass er mir mit Maire und Beckhaus beinahe besser gefiel als im O-Ton.
Die englische Synchro von "Die Brücke" ist auch übel. Die Hauptdarsteller klingen als hätten sie sich selbst synchronisiert (grausig) während man in Nebenrollen Muttersprachler hört.
Hmmm...vielleicht liegt es auch hier an der Unverwechselbarkeit der eigenen Stimmen? Schürenberg wirkte synchronisiert nicht so liebenswert aufgeblasen wie seine Rollen es boten, eher nur eindimensional "Chef". Ohne das hörbare Augenzwinkern in den Sätzen. Ich müsste wieder mal reinhören, um das genauer sagen zu können. Mir sind nur ein paar Beispiele wirklich hängen geblieben. Darum ist meine Antwort hier jetzt auch recht dürftig.