Der erste AIRPORT-Film hat eine fabelhafte Synchronbesetzung (B/R: Konrad Wagner). Durch die Bank weg mit passenden Sprechern für die jeweiligen Schauspieler gesegnet. Horst Niendorf und Klaus Miedel zeigen solide Leistungen. Sehr überraschend, aber durchaus passend Carl Raddatz für George Kennedy. Umso krasser der Wechsel zu GGH im zweiten Teil. Ganz fabelhaft fand ich aber vor allem Renate Küster für die viel zu früh verstorbene Jean Seberg. Großartig auch Fritz Tillmann für Van Heflin, der die relativ dünn konzipierte Rolle gut ausfüllte. Sehr gut auch Traudel Haas für die bezaubernde Jacqueline Bisset.
Echt? Der Film selbst ist ein ziemlich unkonzentrierter Spielberg mit großartigen Szenen, aber auch ziemlich vielen schwachen. Überragend sind einzig die Effekte (visual und special). Spielberg war sichtlich mit seinen Gedanken schon beim nächsten Film (Schindlers Liste). Und die Synchro... außer Elsholtz ragt da für mich überhaupt keiner raus. Nicht mal ansatzweise.
Unterhaltsam sind Film und Synchro natürlich trotzdem.
Kann ich dir überhaupt nicht zustimmen. Der Film ist zwar ein Blockbuster, aber spricht den Zuschauer auch auf mehreren Ebenen an. Die Diskussionen über den Eingriff des Menschen in die Natur geben dem Film viel mehr Tiefe als nur stumpfsinniges Popcornkino zu sein. Dinosaurier sind im Film überhaupt nur 15 min zu sehen, den Rest der Zeit übernehmen die Darsteller.
Zur Synchro: Elsholtz ist natürlich klasse, aber der Rest ebenso. Sir Richard Attenborough mit Friedrich W. Bauschulte ist für mich ein Höhepunkt, einfach wunderbar den Charakter herausgearbeitet, aber auch solche kleineren Besetzungen z.B. Wayne Knight mit Michael Walke sind einfach nur großartig. Hier haben wir auch den Fall, dass Samuel L. Jackson mit Ronald Nitschke noch nicht seinen gewohnten Stammsprecher hat, aber speziell in dieser Rolle ist die Kombi einfach nur genial. Also für einer meiner Lieblingsfilme, aber Meinungen können ja auseinandergehen.
Wie immer: Über Geschmack läßt sich nicht streiten. Ich denke aber, wir haben andere Blickwinkel. Die Exposition des Films ist elend lang und umständlich erzählt und ausgerechnet vom Meister des visuellen Erzählens kommt da sehr wenig. Die angesprochenen "Ebenen" werden qua Geschichte schon erzählt, trotzdem existiert z.B. diese klebrig-sentimentale Szene im Parkcenter-Restaurant, in der alles visuell erzählte noch einmal arg platt von Attenborough und Dern (und sie ist soo schlecht in der Szene) bei Speiseeis verbalisiert wird. Die Szene existiert nur, um auch dem letzten Dödel im Saal klarzumachen, daß Hybris immer Mist ist, egal aus welcher Motivation heraus, und um die zwei Charaktere wieder einzubinden, die dramaturgisch aufs Abstellgleis geschoben wurden. Den T-Rex am Ende als deus ex machina kann man zwar als ironischen Kommentar sehen, er kaschiert aber nur notdürftig, daß es keine plausible Szenenauflösung gibt. Kein Charakter ist ordentlich ausgearbeitet, viele Nebenfiguren sind völlig unglaubwürdige Pappnasen für die Positionen, die sie besetzen, die ihr Schicksal auf einem Schild vor sich hertragen (der Anwalt...). Die Dialoge sind hölzern, abseits von Goldblum zünden viele Dialog-Kabbeleien nicht richtig. Die plot points und Botschaften werden nahezu immer mit dem Holzhammer eingeführt und oft dazu noch ungelenk inszeniert und gespielt (nur ein Bsp: Thema Kinderwunsch/-ablehnung Dern/Neill). Mag Spielberg selten richtig subtil sein, aber das kann er erwiesenermaßen viel, viel besser.
Nicht falsch verstehen, ich mag den Film. Ich habe ihn damals mit großer Begeisterung zweimal im Berliner Royal-Palast 1 im Europacenter gesehen. Trotz aller nostalgischer Gefühle sehe ich den Film heute eher als einen maximal durchschnittlichen Spielberg-Film an. Daß er viele Blockbuster von heute überragt, sagt mehr über die Qualität der heutigen Blockbuster, als über die Qualität von Jurassic Park.
Nun zum eigentlichen Thema: Condrus, Bauschulte, Walke, Nitschke etc. sind alle gut und passend. Mehr mMn nicht. Sabine Jäger schafft es leider nicht im Ansatz, das schlechte Spiel Derns (die so gut sein kann) im Deutschen wenigstens sprachlich zu verbessern. Eher im Gegenteil...
Gut dargelegt, sowas nenne ich eine ordentliche Gegenposition, auch wenn ich hier nicht wirklich zustimmen kann. Laura Dern kann wirklich herausragend gut sein, aber ich mag sie eben nur mit Sabine Jäger, die ich auch in JP toll fand. Die Exposition finde ich an keiner Stelle zu lang und erst recht nicht umständlich. Die damaligen Trailer haben im Gegensatz zu den heutigen die großen Enthüllungen vermieden und so dient die ganze Hinführung spannungsgediegen der großen Präsentation der Hauptattraktion. Daher finde ich auch, dass die Szene, in der der allererste Dinosaurier in voller Pracht zu bestaunen ist, den Zuschauer ebenso begeistert. Klar, wenn man den Film öfters sieht, verfliegt die Euphorie etwas, aber dennoch zieht dieser Moment seine Intensität besonders aus der Exposition selbst.
Dass der Film Schwächen hat, mag ich garnicht bestreiten, aber in seinem Genre selbst, finde ich ihn herausragend gut. Solche Szenen wie zwischen Attenborough und Dern gefallen wir besonders, weil sich für sowas eben meistens keine Zeit genommen wird. Natürlich wird hier auch noch einmal die Kernaussage hervorgehoben, aber das würde ich nicht negativ ankreiden, zumal sich hier auch die Realisierung des Schöpfers selbst offenbart. Ich gebe ja zu, dass ich bei diesem Film einfach nicht objektiv bleiben kann, aber es gibt einfach so viel, was mich daran begeistert: Die Inszenierung ist großartig, auch wenn vor allem die T-Rex Szene einige Fehler beinhaltet (damit meine ich nicht den plötzlich auftauchenden Abgrund, das ist nämlich kein Fehler!), aber eben solche Szenen sind so spektakulär präsentiert, dass sich JP damit zurecht in den Filmolymp platziert hat. Auch die Zaunszene, da fieber ich jedes Mal mit.
Wie gesagt, mein persönliches Highlight ist hier einfach Friedrich W. Bauschulte, der seinen Charakter so herrlich verkörpert. ;)
eine DEFA-Fassung aus der allerbesten Phase (meiner Meinung nach) - die Tonqualität ist nicht die beste und die überlebende Kopie hat leichte Beschädigungen, das aber ist wirklich das Einzige, was ich negativ einwenden kann. Arno Wolf ist ein Regisseur, von dem ich auch nichts Anderes erwarte als Top-Qualität. Besonderes Lob gebührt ihm für die Auswahl der fünf Kindersprecher, mit deren großen Rollen das Ganze steht und fällt - allesamt talentiert und ausgesprochene Charakterstimmen, niemals besteht akustische Verwechslungsgefahr bei den Figuren, nicht einmal bei den "Zwillingen". Dass die Erwachsenen perfekt "drauf liegen", brauche ich kaum zu erwähnen - allein die Spielfreude der Piraten bringt mich jedes Mal wieder zum Grinsen. Unverbrauchte Sprecher wie der selten besetzte Böwe neben perfekten Klischeebesetzungen (Ehrlicher, Christian) runden die Synchro ab. Tüpfelchen auf dem I sind die ausgesprochen flüssigen Dialoge, die den Kindern lebendige Sprache in den Mund legt, ohne zu simplifizieren - überhaupt widerstand Autor Hohnwald der Versuchung, subtile Sprachgags durch offensichtliches Wiederholen zu zerstören ("Was wäre unser Zeitungshandwerk ohne ein bißchen Phantasie?" - danach wird eine Ente im Bild gezeigt, OHNE das Wort "Zeitungsente" fallen zu lassen).
Ein winziger Fehler nur (gerade wegen der markanten Kinderstimmen): Man hört eindeutig den schüchternen Martin rufen "Ich lauf schon mal runter zum Ufer!" - es ist jedoch der freche Petr, der den Meuterern in die Arme läuft.
Übrigens: Auch das Original ist komplett nachsynchronisiert - ziemlich schwach und unengagiert, die Synchro ist eine klare Verbesserung.
Zitat von Gast im Beitrag #559*Margot Trooger für Simone Signoret in "Das Narrenschiff" -sie ordnet sich nicht nur perfekt Signorets Rolle unter, sondern spielt auch harmonisch mit Oskar Werner zusammen.
Dieser episodenhaft angelegte Ensemble-Film lebt in erster Linie von seinen Schauspielern, die sich in ihren (teilweise arg klischeehaft gezeichneten) Rollen voll entfalten können. Da auch die deutsche Fassung hochwertig ist, bekommen einige der an ihr Beteiligten ebenfalls die Gelegenheit zu Kabinettstückchen. Vivien Leighs Porträt einer innerlich ausgebrannten Frau, die ihre emotionale Verzweiflung hinter einer unnahbaren und kratzbürstigen Art verbirgt, wird von Tilly Lauenstein akustisch perfekt getroffen, Wolfgang Lukschy spricht Lee Marvin mit herrlich schwerer Zunge und lässt ihn dadurch so "hinterwäldlerisch" wirken, wie er es im Original durch seinen breiten texanischen Akzent tut. Klaus Kindler zeigt sich bei seinem ersten Einsatz für George Segal zunächst von seiner romantisch-sanften Seite, darf aber später auch aufbrausen und toben, während Helmo Kindermann so innerlich verzweifelt und bebend klingt wie in "Khartoum". Aber über allem steht Klaus Schwarzkopf für Michael Dunn: sicher eine seiner besten Synchronrollen! Er darf hier zugleich charmant und bissig, lausbübisch und weise sein, sein enormes Talent zu ironischen Untertönen kommt voll zur Geltung, besonders in der ersten und letzten Szene, wenn Glocke die vierte Wand durchbricht. Sein leises Hineinkichern bleibt mir dabei noch lange im Ohr. Wie bereits woanders geschrieben bin ich dankbar dafür, dass man hier keine klischeehafte "Zwergen-Stimme" wie Duwner, Martienzen oder Zips nahm. Als Alternativen fielen mir höchstens Herbert Stass oder Wolfgang Draeger ein, wobei Letzterer bekanntlich auch oft auf kleine Männer besetzt wurde und nicht so originell gewesen wäre.
Sternstunden gibt es sicherlich viele für mich. Was mir spontan so einfällt, ist Tilly Lauenstein auf Maggie Smith in Hook. War ein absolutes Novum die Kombination Lauenstein/Smith und passte meines Erachtens nach perfekt. Rein objektiv betrachtet, hätte bestimmt nichts dagegen gesprochen, Bettina Schön einzusetzen, dennoch bin ich froh, dass man sich entschied, "rollenbezogener" zu besetzen.
Im Serienbereich gefällt mir das Ensemble von Eine schrecklich nette Familie. (Jedoch möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass die Plaza-Synchron in ihren Serien immer recht gut besetzte bzw. ein stimmiges Ensemble castete.) Grade Kathrin Ackermann auf Katey Sagal und Rüdiger Bahr auf Ed O'Neill war für mich ein perfektes Duo. Beide -- aber vor allem Bahr -- um einiges entfernt von ihren "Originalschauspielern", dennoch funktionierte die Kombination Bahr/Ackermann richtig gut und machte so alles wieder wett.
Absolut großartig finde ich auch "King of Queens". Diese Synchro ist dermaßen stimmig, mit frischen und zum Großteil unverbauchten Stimmen aufgelegt und übertrifft meiner Meinung nach das Original. Karallus ist ideal für Kevin James und besonders in den Szenen, in welchen der Schauspieler deutlich über die Stränge schlägt (positiv gemeint), bewundere ich jedesmal, wie es Karallus meistert, dies in seiner kompletten Lächerlichkeit perfekt zu übertragen. Absolute Meisterklasse! Christine Pappert ist allerdings ebenso zu loben. Dieses Schrille und Zickige transportiert sie wahnsinnig gut. Ich mag es besonders, wenn sie ihre zynische Ader herauslässt. Die fängt Pappert ebenfalls super ein. Herr Dux auf Stiller darf ja auch legendär genannt werden. Jeder Wutausbruch dieses Mannes ist zum Schreien komisch. Die ganzen genialen Nebenfiguren und -sprecher (Wawrczeck, Rettinghaus, Elskis, Schüler, Missler, Eckhold u.a.) tun natürlich ihr Übriges.
Horst Niendorf für Paul Massie in "Schlag 12 in London"
So wie Massie in seiner Doppelrolle stark verändert wurde, so grenzt Niendorf die beiden Figuren akustisch voneinander ab: Als Dr. Jekyll spricht er sehr gesetzt und teilweise schwer, was dem Rollenalter entspricht. Als Mr. Hyde dagegen klingt er geradezu aufgekratzt und so klar, dass es fast schneidend wirkt. Ein besonderer Genuss ist die Spiegel-Szene, in der die beiden Seiten einen direkten Dialog haben.
Arne Elsholtz für Tom Hanks in "Captain Phillips".
Ich fand, dass Arne Elsholtz gerade in jüngeren Jahren eigentlich kein besonders vielseitiger Schauspieler war (als Regisseur dagegen grandios!), da er vor dem Mikro leider sehr oft mit seinem eigenen Singsang synchronisierte und damit seine Vielseitigkeit einschränkte. In den letzten Jahren seines Schaffens - insbesondere im Thriller "Captain Phillips" - fand ich ihn schauspielerisch allerdings 1A und muss ganz ehrlich zugeben, dass ich ihn gerade auf Tom Hanks nie zuvor besser fand als hier.
Mir gefallen die Komödien, in denen Elsholtz mit seinem lustigen Tonfall sprach, natürlich auch. Diese härtere, ernste Spielweise in den letzten Jahren jedoch noch viel mehr - trotz leicht unsauberer Aussprache.
Die meisten Miss-Marple-Filme begeistern mich ohnehin auch in der deutschen Fassung, aber ich muss hier "Vier Frauen und ein Mord" hervor heben. Nicht nur wegen der grandiosen Leistung von Ursula Krieg (natürlich!) und Gert Günther Hoffmann (beeindruckend, wie er in ein einziges Wort Verächtlichkeit, Ungläubigkeit und unterdrückten Ärger legen kann: "Zweifellos"), die ein perfektes Ensemble anführen. Vor allem das Dialogbuch hat es mir angetan (und das ist selten). Nicht nur, dass viele Sätze angenehm "frei nach Schnauze" klingen ("Ach, das ist ja alles so sinnlos ..."), die Nachdichtung der Ballade von "Dan McGrew" ist wirklich beispielhaft. Sie wurde tatsächlich extra für den Film angefertigt und hat alle Tugenden einer guten Nachdichtung: strengen Rhythmus, phantasievolle Wortwahl, Einhaltung des originalen Versmaßes und sogar eine der Entstehungszeit der Ballade entsprechende Sprache (einen Hauch Antiquiertheit). Nur eins trübt den Genuss - sie ist nicht vollständig, da die Ballade nicht komplett zitiert wird. Und das ist äußerst schade, denn es scheint bis heute keine andere deutsche Übersetzung dieses Gedichtes zu geben! Riesenkompliment an Michael Günther.