In Antwort auf:Berlin (West): Sherlock Holmes - Basil Rathbone - Christian Rode Dr. Watson - Nigel Bruce - Friedrich Schoenfelder Inspektor Lestrade - Dennis Hoey - Jürgen Thormann
Hier würde ich Jürgen Thormann für Basil Rathbone und Wolfgang Völz für Nigel Bruce nehmen.
In Antwort auf:München: Sherlock Holmes - Basil Rathbone - Thomas Reiner Dr. Watson - Nigel Bruce - Bruno W. Pantel Inspektor Lestrade - Dennis Hoey - Norbert Gastell
Bei Reiner für Rathbone stimme ich zu, bei Nigel Bruce wäre ich hier eher für Norbert Gastell aufgrund der stimmlichen Nähe zu Hinrich Köhn.
Pantel für Bruce finde ich naheliegend, weil es diese Kombi bereits in der 62er Fassung von Hitchcocks "Verdacht" gab und sie sehr gut funktionierte; Pantels Stimme hatte sich ja auch bis in die 80er trotz seiner schweren Krankheit praktisch nicht verändert. (später edit: Seine Krankheit betraf ja auch seine Beine ...)
Dann hättest du dir Pantel sicher auch in den 1959 synchronisierten Kompilationsfilmen vorstellen können? Und wer wäre bei einer Synchro aus der damaligen Zeit für dich der Wunschkandidat (oder die naheliegendste Besetzung) für Basil Rathbone gewesen?
Naheliegendster Sprecher: glasklar Erich Fiedler - nicht nur, weil er Rathbone schon gesprochen hatte, sondern wegen der zeitnahen Besetzung für Holmes Peter Cushing. Favorit: glasklar Curt Ackermann. 1959 hätte ich mir merkwürdigerweise Pantel für den weißhaarigen Bruce nicht vorstellen können - frag mich nicht warum. Da wäre es wohl eher Siegfried Schürenberg für mich gewesen.
Ackermann hätte mir persönlich zu schwer für den schmalen Rathbone und dessen glattes Gesicht gewirkt. Schürenberg auf Nigel Bruce wäre natürlich wegen der Trotteligkeit amüsant gewesen, wenn man es mit seinem Image als Gentleman-Sprecher vergleicht. Fast so skurril wäre wohl Hans Nielsen gewesen, an den ich tatsächlich kurz gedacht hatte.
Hat sich das ZDF die Rechte an den Filmen nicht erst Anfang der 90er-Jahre (ich glaube 1992, ich habe zu Beginn der Reihe damals gleich "Verhängnisvolle Reise" aufgezeichnet und es lief glaube ich seltsamerweise sogar lange nur dieser eine Film der Reihe) gesichert und da bereits nach der Wende übernahmen sie dann doch eher schon DEFA-Fassungen, oder meint ihr sie hätten theoretisch trotzdem neu synchronisiert? Und haben sie das Material nicht vorher gesichtet? Es war zwar kein Vermerk der auf die DEFA verwies, aber die westfremden Stimmen im Abspann hätten sie stutzig machen können. Das Ganze ergibt eh keinen Sinn, denn sie liessen ja damals auch schon verschiedene Filme ("Der Hund von Baskerville" usw.) mit dem Original Walter Niklaus in Hamburg neusynchronisieren!
Es macht schon Sinn, der "Der Hund von Baskerville" wurde erst 1984 nachgeliefert, also sogar nach der zweiten DEFA-Synchronphase - man wusste wohl einfach nicht, dass bereits eine Synchronisation existierte (nicht usw. - das ist der einzige Film, der NEU synchronisiert wurde, die anderen drei waren ERSTfassungen (sieht man mal von der verschollenenen Kinoschnitten ab)). Dass der Synchronregisseur die neuen Fassungen kannte (sonst hätte er wohl kaum Köhn besetzt), steht auf einem anderen Blatt. Stimmt, dass nach 1990 auch und dann sogar für kurze Zeit bevorzugt DEFA-Fassungen übernommen wurden ("Vier Asse hauen auf die Pauke"), aber wenn man sich beim ZDF bewusst gewesen wäre, dass es DEFA-Fassungen sind, dann hätte man wohl eher auf die ungekürzten Neufassungen zurückgegriffen.
Ja, bloß das sind alles Vermutungen. Ich denke irgendwie, dass die alten Fassungen mit Walter Niklaus auch für das ZDF einen hohen, besonderen Wert hatten im Vergleich zu anderen DEFA-Fassungen von anderen Filmen und ob man da gerade nach der Wende eine andere Stimme genommen hätte, ist sehr zweifelhaft- ich weiß es jedoch auch nicht. Am Abspann hätte man beim Sichten der Namen jedenfalls erkennen können, dass es DEFA-Fassungen sind. Das mit dem "Hund von Baskerville" leuchtet mir schon ein, aber selbst da (und bei den anderen Hamburger Bearbeitungen) nahm man ja wieder Niklaus. Mir war also allgemein nur unklar, weshalb man hier über neue Stimmen spekuliert. Ist das für den Fall gemeint, wenn das ZDF überhaupt keine Kenntnis der DEFA-Versionen und Niklaus gehabt hätte oder vielleicht jemand anderen, vielleicht vom Alter passenderen gewollt hätte?
Es ging darum, wie die Synchronbesetzung hätten aussehen können, wären die Filme Anfang der 80er nicht von SWF/ARD in den (alten) DEFA-Fassungen übernommen, sondern neu synchronisiert worden. Vom ZDF war da nie die Rede.
Ich persönlich hatte schon den Fall gemeint, dass das ZDF um 1984 die Filme lieber neu synchronisiert hätte, statt die DEFA-Fassungen von der ARD zu übernehmen. Du hattest ja früher mal vermutet, dass sie nur deshalb damals die DDR-Synchros ausstrahlten, weil ihnen deren Herkunft nicht bekannt war.
Ach so, es las sich für mich aber so wie wenn berti meinte, wie es gewesen wäre wenn die vom ZDF gewußt hätten, dass es eine DDR-Synchro war, als sie die Filme vom SWF übernahmen und deshalb neu synchronisiert hätten. Vom ZDF wäre ja eine Neusynchro eh wahrscheinlicher gewesen. Aber jetzt weiß ich es ja genau und wenn das so ist:
Ob man Thomas Reiner Anfang der 80er noch auf den jüngeren Basil Rathbone besetzt hätte, weiß ich nicht. Dann doch noch eher in den 60ern oder 70ern oder sogar schon 1959 wenn er Berliner wäre, aber wenn es wirklich keine Alternative gegeben hätte....
Natürlich wäre in München auch Georg Thomalla für Basil Rathbone zu überlegen gewesen, der Walter Niklaus bekanntlich ähnlich klingt. Wäre Thomalla eigentlich auch schon 1959 für Rathbone in Berlin gegangen? Klar, der Mann war wohl am meisten auf Witzfiguren festgelegt, aber egal...
Wie wäre es eigentlich Anfang der 80er in Berlin mit Hans Werner-Bussinger für Basil Rathbone gewesen?
Übrigens gibt es passend zum Thema vom Weltbild-Verlag eine Hörspiel-Edition von Sherlock-Holmes-Fällen auf denen interessanter Weise auf dem Cover Basil Rathbone (und vielleicht auch Nigel Bruce abgebildet ist) sind und es sprechen für Holmes Christian Rode und für Watson Peter Groeger!
P. S: Und soeben lese ich auch erst bertis neue Nachricht unten!
berti hat mich dazu angeregt, über eine Alternativ-Synchro zu "Berüchtigt" nachzudenken. Herausgekommen sind zwei, denn hätte es nur die Kinofassung gegeben, wäre eine Neusynchro des DDR-TV (in dem der Film 1980 gezeigt wurde) gar nicht so abwegig gewesen.
In Berlin (West) hätte ich mir 1969 natürlich eine Klaus-von-Wahl-Arbeit der Interopa gewünscht, die hätte die außerordentlich hohe Qualität von "Im Schatten des Zweifels" und "Mr. und Mrs. Smith" garantiert:
Cary Grant - Gert Günther Hoffmann (möglichst so verschnupft wie bei "Im Schatten des Zweifels") Ingrid Bergmann - Marion Degler Claude Rains - Klaus Miedel Leopoldine Konstantin - Friedel Schuster (1969 problemlos denkbar, keine bessere Besetzung als 1951 möglich) Louis Calhern - Siegfried Schürenberg (siehe oben) Alex Minotis - Erich Fiedler (siehe oben) Reinhold Schünzel - Walter Bluhm (1969 besser für Schünzel als für Krumschimdt) Ricardo Costa - Klaus Werner Krause Eberhard Krumschmidt - Hans Hessling (1969 besser für Krumschmidt als für Costa) Ivan Triesault - Heinz Petruo
In Berlin (Hauptstadt der DDR) hätte es 1980 vielleicht so aussehen können:
Cary Grant - Holger Mahlich oder Michael Telloke (da bin ich mir gänzlich unschlüssig) Ingrid Bergmann - Gisela Büttner Claude Rains - Klaus Piontek Leopoldine Konstantin - Ruth Glöß Louis Calhern - Gerd Biewer Alex Minotis - Peter Dommisch Reinhold Schünzel - Gerd Ehlers Ricardo Costa - Walter Wickenhauser Eberhard Krumschmidt - Erhard Köster Ivan Triesault - Werner Ehrlicher
Ich persönlich hatte mir folgendes Wunschszenario vorgestellt: Angenommen, es hätte keine "Weißes Gift"-Synchro gegeben, und der Film wäre in den frühen 60ern synchronisiert worden. "Saboteure" wurde ja 1958 ohne Verfälschungen der antifaschistischen und patriotischen Aussagen bearbeitet, und beim "Auslandskorrespondent" war (wie von Stefan erwähnt) nur eine der Kürzungen politisch motiviert, während man die restlichen Bezüge zum Nazi-Regime relativ präzise übersetzte.
Bei Cary Grant wäre mir GGH eine zu langweilige Besetzung gewesen. Eckart Dux hätte ich zwar gerne mal auf Grant gehört, kann ihn mir aber nicht so recht in dieser Rolle vorstellen. Das gleiche trifft auch auf Ottokar Runze zu. Da ich von einer Berliner Fassung ausgehe, wäre Niels Clausnitzer wohl leider keine Option, zumal er um 1960 ja noch nicht so viele größeren Rollen sprach. Altersmäßig bliebe dann wohl noch Erik Schumann, der immerhin 1963 in "Topper" tatsächlich auf Grant besetzt wurde. Bei Ingrid Bergman hätte ich mir Eleonore Noelle vorstellen können. Bei Louis Calhern hätte ich Schürenberg in jedem Fall auch beibehalten. Friedel Schuster wäre sicher auch passend gewesen. Bei Claude Rains dachte ich an Holger Hagen, der zu dieser Zeit in Berlin ja nicht so ungewöhnlich gewesen wäre. Ich weiß, eine eher magere Liste, aber zu den übrigen Rollen sind mir leider keine Wunschbesetzungen eingefallen.
Um 1960 wäre Hagen noch zu jung gewesen für Rains, da hätte ich mir eher Curt Ackermann vorstellen können. Eleonore Noelle war zu dieser Zeit schon in München, aber Edith Schneider hätte ich mir gut vorstellen können - oder Ilse Kiewitt. Auch Erik Schumann gehörte eher nach München ("Manche mögen's heiß" war ja eine Ultra-Fassung, also eine Ausnahme). Runze allerdings wäre schon interessant gewesen - als Gegentypus zu seinen sonst eher überdrehten Rollen.